Leiborientierter Umgang mit Gefühlen nach dem SMEI-Konzept geht in folgenden Punkten über die Validation hinaus:
- Wir reagieren nicht nur auf die sichtbaren Gefühle, sondern identifizieren den emotionalen Subtext von Gefühlen bzw. Verhalten demenzkranker Menschen. Wir gehen davon aus, dass nur eine Reaktion, die sich auch auf den Subtext bezieht, Kontakt schafft und Veränderungen bewirkt. Wenn ein alter Mann aggressiv über das Essen schimpft, dann ist es notwendig, nicht nur auf das aggressive Gefühl zu reagieren, sondern auch auf die in diesem Fall zugrunde liegende Hilflosigkeit, dass er heute nicht selbst sein Brot schmieren kann. Nur wenn wir auch auf die Hilflosigkeit reagieren, können wir Begegnung schaffen und helfen.
- Wir beachten auch sehr unsere emotionale Resonanz (Sharing), oft der einzige Weg, Subtexte zu identifizieren, und stellen unsere Resonanz in den Dienst der Kontaktaufnahme und therapeutischen Beziehung. Beim obigen Beispiel konnte der alte Mann seine Hilflosigkeit nicht benennen. Sie war aber in der emotionalen Resonanz spürbar, so dass die Vermutung nahelag, dass Hilflosigkeit der Subtext der Aggressivität war.
- Wir beschränken die Interaktion zu den Gefühlen demenzkranker Menschen nicht auf das Spiegeln wie in der Validation, sondern bringen auch nährend unsere Gefühle ein (z. B. Fürsorge, Interesse) und sind auch emotionale Gegenüber („Das macht mich traurig.“, „Das ärgert mich und das verbitte ich mir.“ …)
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