Eine häufige Reaktion auf die Demenz-Diagnose besteht bei Betroffenen wie Angehörigen in der Haltung: Das schaffen wir alleine. Unsere Antwort auf diese Reaktion ist: Nein! Das schaffen Sie nicht! Sie brauchen Hilfe!
Es ist unbedingt notwendig, eine gegenüber der Hilfe offene Haltung zu entwickeln. Dies bedeutet nicht nur, dass man Hilfe suchen und annehmen muss, sondern auch und vor allem, dass man dafür offen ist und das Gefühl der Hilfsbedürftigkeit zulässt. Das können viele Menschen nicht. Es ist notwendig, sich mit den eigenen Mustern der Hilfe und der Hilfevermeidung zu beschäftigen. Die Menschen sind dadurch geprägt, dass sie Hilfesuche vermeiden und Hilfsangebote ignorieren oder gar ablehnen. Für Frauen ordnen sich unter und verstärken ihre familiäre helfende Rolle noch, indem sie zum Beispiel ihren Partner oder ihren Vater oder Mutter begleiten und pflegen und dabei weitere Hilfsmöglichkeiten ignorieren. Viele Männer sind darauf gepolt, Stärke zu zeigen: „Ich kann das alleine!“ Oder: „Indianer kennen keinen Schmerz – und keine Demenz!“
Wer Hilfe annehmen kann, wird nach unseren Erfahrungen deutlich besser die Demenz bewältigen und mit ihr leben können als einzelne Personen und als Familie.
Der Beitrag Der Diagnoseschock. Wie die Demenz-Diagnose Familienbeziehungen durcheinanderwirbelt und was dann helfen kann Teil 4: Das schaffen wir alleine! erschien zuerst auf Alter und Würde.