Begründen Sie Ihr „Stopp“ nicht mit allgemeinen Floskeln. Ihr „Stopp“ muss als wahrhaftiges „Nein“ seine Adressaten finden. Es reicht oft nicht zu sagen: „Solche Worte sollten Sie hier nicht in den Mund nehmen.“ Oder: „Das tut man nicht.“ Senden Sie stattdessen Botschaften vom Ich zum Du, zum Beispiel:
„Das verbitte ich mir.“
„Hören Sie sofort auf damit, das tut mir weh!“
„Lassen Sie das, ich will das nicht. Hören Sie sofort auf.“
In den meisten Fällen werden Sie mit einem solch klaren „Nein“ oder „Stopp“ erreichen, die aggressiven Äußerungen oder Verhaltensweisen zu unterbinden. Durch das „Nein“ oder „Stopp“ merken die alten Menschen meist, dass sie jemandem weh tun. Wer zu Mitgefühl fähig und nicht völlig im Erregungstunnel gefangen ist, wird wie die alte Frau, von der im letzten Beitrag die Rede war, umschalten und die verletzte Hand, die sie zuvor gebissen hat, mitfühlend streicheln. Oder Sie werden sich entschuldigen oder sind erschrocken und schämen sich. Denn „das Herz wird nicht dement“.
Udo Baer, Gabriele Frick-Baer, Gitta Alandt: Wenn alte Menschen aggressiv werden Rat für Pflegende und Angehörige, BELTZ Verlag, ISBN: 978-3-407-8598
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