Agitiertheit, Teil 6: Agitierte Depression

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Agitiertheit, Teil 6: Agitierte Depression

 

 

 

 

 

Starke Unruhe und Agitiertheit können auch Ausdruck einer Depression sein. Das ist zu wenig bekannt.

15% der Menschen, die älter als 65 Jahre sind, leiden an einer Depression. Man schätzt, dass 40 % der Depressionen bei älteren Menschen nicht erkannt, sondern mit den Folgen demenzieller Erkrankungen verwechselt werden. Mögliche Ursachen einer Altersdepression sind so vielfältig wie die Ausdrucksformen. Die bekannten Symptome einer Depression wie Niedergeschlagenheit, Antriebsschwäche, Konzentrations- und Schlafstörungen können auch bei Menschen mit demenziellen Erkrankungen auftreten.

Unterschiede zwischen einer Altersdepression und demenziellen Erkrankungen können und dürfen nur ärztliche und psychologische Fachpersonen diagnostizieren. Anhaltspunkte können sein, dass sich die demenziellen Symptome zumeist schleichend entwickeln, während eine Depression plötzlich ihre Wirkung zeigen kann. Vor allem verlieren Menschen mit Depressionen nicht ihre Orientierung, was für Menschen mit demenziellen Erkrankungen charakteristisch ist.

Jeder Mensch weitet sich in seinem Erleben in die Welt hinaus und zieht sich auch wieder zurück. Dieses normale Pulsieren ist bei Menschen, die unter Depressionen leiden, eingeschränkt, ja oft eingefroren. Sich anderen Menschen hinzuwenden, gelingt nicht mehr. Sie fühlen sich wie eingesperrt und gefesselt. Innerhalb dieser Enge, innerhalb dieser Fesselung herrscht fast immer eine enorme Unruhe, auch bei Menschen mit depressiven Erkrankungen, die äußerlich sehr ruhig und zurückgezogen scheinen. Bei manchen Menschen mit Depressionen kann diese innere Unruhe nach außen drängen und sichtbar werden. Man redet dann von einer agitierten Depression. Ca. 25 Prozent der Menschen mit Depressionen leiden unter dieser agitierten Form. Typische Symptome können sein:

  • Ständiger Bewegungsdrang
  • Aktionismus
  • Ruhelosigkeit
  • das Gefühl, getrieben zu werden und dabei ziellos zu sein, obwohl man eigentlich Ziele anstrebt, die sich aber ständig verändern können
  • fortwährendes Bewegen der Hände und deren Zittern
  • gesteigertes Mitteilungsbedürfnis.

Das führt alles zu verminderter Konzentrationsfähigkeit und zu Schlafstörungen.

Wenn die Unruhe von Menschen, die Sie pflegen, ihre Quelle in einer agitierten Depression hat, dann muss diese medizinisch/psychotherapeutisch und/oder pharmakologisch behandelt werden. Sollten Sie den Verdacht haben, dass der Unruhe eine agitierte Depression zugrunde liegt, dann sprechen Sie die ärztliche Versorgung darauf an.

 

Der Beitrag Agitiertheit, Teil 6: Agitierte Depression erschien zuerst auf Alter und Würde.

By | 2019-08-28T09:00:26+00:00 28. August 2019|Zusammenfassung|Kommentare deaktiviert für Agitiertheit, Teil 6: Agitierte Depression

About the Author:

Dr. phil. (Gesundheitswissenschaften), Diplom-Pädagoge, Kreativer Leibtherapeut AKL, Mitbegründer der Zukunftswerkstatt therapie kreativ. Vorsitzender der Stiftung Würde, Er hat gemeinsam mit Dr. Gabriele Frick-Baer die Kreative Leibtherapie und gemeinsam mit Dr. Claus Koch die Beziehungspädagogik entwickelt. Mitleiter des Pädagogischen Instituts Berlin (PIB) und der Plattform www.kinderwürd-udo-baer.de, Autor zahlreicher Fach- und Sachbücher und anderer Veröffentlichungen.