Alte Menschen haben vieles zu betrauern. Nahe Angehörige sind gestorben, Kinder und Enkel wohnen vielleicht weit weg. Manche Fähigkeiten sind verloren gegangen. Die eigene Wohnung, manchmal die Heimat, ist nicht mehr zugänglich. Und dann kommen Erinnerungen, oft klar, oft verworren, und mit ihnen die Trauer.
Viele Angehörige und Mitarbeiter*innen bemühen sich, alte Menschen, denen in der Trauer Tränen fließen, aufzumuntern und zu trösten. Das ist gut so. Nicht hilfreich ist, wenn gesagt wird: „Sie brauchen doch nicht zu weinen! Ist doch nicht so schlimm.“
Für die weinenden Menschen ist etwas schlimm. Trauern ist das Gefühl des Loslassens und alte Menschen müssen viel loslassen. Das ist schlimm, das ist traurig. Am wichtigsten ist, dass die Verluste und der Schmerz der trauernden Menschen anerkannt werden und dass sie mit ihrer Traurigkeit nicht allein bleiben.
Sätze wie: „Ja, das ist schlimm! Sie dürfen ruhig weinen, wenn Sie traurig sind“, helfen und trösten.
Der Sinn des Weinens ist das Loslassen. Es hilft aber nur, wenn die Traurigkeit anerkannt und geteilt wird.
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