Angehörige, die demenziell erkrankte Menschen pflegen und begleiten, sind sehr oft überfordert. Zumindest kommen sie an die Grenzen zur Überforderung und überschreiten sie häufig. Es ist dies ein schleichender Prozess. Am Anfang gelingt die Pflege oft, dann wird sie schwieriger und irgendwann wird es zu viel. Aber die Liebe und die Kraft, die Versprechen, die man gegeben hat, führen häufig dazu, dass diese Grenzen nicht ernst genommen werden.
In der Folge werden viele Angehörige, die demenziell Erkrankte in häuslicher Pflege begleiten, selbst häufiger krank als andere Personen gleichen Alters. Das Krankheitsspektrum erstreckt sich sehr weit, von Herzkrankheiten über chronische Erkältungen bis hin zu Krebserkrankungen. Es treten keine spezifischen Erkrankungen auf, sondern der Organismus wird überlastet und überfordert, was sich dann in irgendwelchen Krankheiten ausdrückt.
Umso wichtiger ist es, die Überforderung frühzeitig zu erkennen und einen Ausgleich und eine Entlastung zu suchen. Diese besteht zunächst einmal darin, dass ambulante Pflegedienste oder auch ehrenamtliche Begleitungsdienste angesprochen und eingesetzt werden. Auch wenn Sie als Angehörige demenziell erkrankte Menschen pflegen, müssen Sie wissen: Sie können nicht alles allein!
Als zweite wesentliche Hilfe ist es notwendig, pflegefreie Zeiten zu organisieren. Vielleicht können andere Angehörige helfen, vielleicht die genannten Dienste, sodass Sie mal ins Kino gehen können oder ins Café, in Ruhe einkaufen oder zum Frisör. Wenn Sie wissen, dass die Person, die Sie begleiten, in guten Händen ist, können Sie sich Zeiten für sich gönnen. Die dritte wesentliche Hilfe besteht darin, dass Sie sich seelisch entlasten, also dass Sie mit anderen Menschen sprechen, dass Sie auch mal schimpfen, dass Sie auch mal stöhnen, dass Sie auch mal traurig sind …
Das kann persönlich geschehen, aber auch am Telefon. Wichtig ist, dass Sie nicht alles herunterschlucken und mit allem allein bleiben, sondern dass Sie es teilen.
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