Eine Pflegeeinrichtung in Hessen bereitete eine Ausstellung vor: „Schule früher – meine Schulzeit“. Das Besondere daran: Die Vorbereitung und Durchführung der Ausstellung wurde wesentlich von Angehörigen getragen.
Viele Angehörige wurden einzeln angesprochen, ob sie sich vielleicht an dem Projekt beteiligen wollten. Das Argument war: Es diene der Belebung und Aktivierung der Bewohner/innen (natürlich nur, wenn sie es wollten). Einige Angehörige sagten zu. Sie hatten Interesse und die Mitarbeit minderte bei einigen die Schuldgefühle, dass sie ihre Eltern oder Partner hatten ins Heim geben müssen.
Zu einem Treffen wurde eingeladen und erste Aufgaben wurden verteilt. In der Einrichtung gab es ein Koordinator, doch alle übernahmen etwas. Die alten Menschen wurden nach Erfahrungen aus ihrer Schulzeit gefragt. Das wurde teilweise abgeschrieben, Zitate daraus wurden auf Tafeln in der Ausstellung verwendet und v.a. in einer Internetdatei zusammengefasst. Angehörige schauten mit den alten Menschen Bilderalben durch und wurden mit vielen Bildern aus der Schulzeit fündig. Eine Tochter hatte einen Kontakt zum Stadtarchiv und konnte dort ergänzendes Bildmaterial ausleihen. Es fanden sich auch ein alter Stundenplan und zwei alte Zeugnisse.
Wichtiger als die Produkte war die Begeisterung der alten Menschen. Sie erzählten von früher und waren stolz, dass sie so viel Beachtung fanden und „für etwas gut“ waren. Auch die Angehörigen erfuhren von ihren Verwandten viel, was sie noch nicht wussten. Ihre Beziehung zu den alten Menschen besserte und vertiefte sich.
Die Ausstellungseröffnung war ein voller Erfolg. Drei Schulklassen meldeten sich an, um die Ausstellung zu besuchen und sich mit den alten Menschen darüber zu unterhalten, wie Schule früher war.
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